Heeper Ortsgeschichte

Heepen, der heutige größte Stadtbezirk im Osten der Großstadt Bielefeld, tritt schon sehr früh zwischen 795 und 830 als sogenannte “jüngere Urpfarre“ für den späteren Bielefelder Raum in das Licht der Geschichte ein. Somit zählt Heepen zu den 60 ältesten Pfarreien und 100 ältesten Orten in Westfalen. Nach einer vermuteten ersten kleinen Holzkirche aus dieser Zeit ist mit ziemlicher Sicherheit die heutige Kirche um das Jahr 1000 aus Stein gebaut worden.

 

Für das Jahr 1036 wird erstmals Hepyn ( Heepen) urkundlich nachgewiesen. Im Jahr 1236, mit der Gründung der Stadt Bielefeld wurde dort die kleine Kapelle, aus der dann die Nicolai - Kirche wurde, in der noch in den Anfängen steckenden Stadt von Heepen ausgepfarrt. Hiermit endete die um die 400 jährige kirchliche Zuständigkeit des „Bylanfeldes“( Bielefeld) nach Heepen.

 

Die Ansiedlung von sieben neuen Höfen in Heepen Mitte zwischen 1250 und 1300 als Kamphöfe, die auch “die Sieben Bösen“ genannt wurden, brachte dem Kirchdorf eine wesentliche Aufwertung. Zu der sich bald entwickelnde Vogtei Heepen gehörten 13 Bauernschaften, während zu dem kleineren Kirchspiel immerhin noch 7 Bauernschaften zählten.

 

Mit der Reformation des Glaubens um 1536 wurde die Kirche zu Heepen evangelisch. Im 30jährigen Krieg 1618 bis 1648 litt Heepen erheblich unter den Plünderungen der durchziehenden Truppen unterschiedlicher Zugehörigkeit. Auch von der Pest blieb der Ort nicht verschont.

 

Von Heeper Vögten ist nach 1670 in einigen Bereichen die Senne besiedelt worden. Diese wurde bald als “die Heepen-Senne“ bezeichnet. Dazu gehörte auch die heutige Sennestadt. Die Vogtei Heepen erfuhr bis 1812 ihre größte Ausdehnung. Sie erstreckte sich nun von der Stuckenbroker Grenze bis vor die Tore Herfords einschließlich der Bauernschaft Elverdissen. Wegen der Markenteilung (Gemeinschaftsland) um 1790 stieg die Einwohnerschaft durch die Gründung neuer kleinbäuerlicher Hofstätten, besonders auf dem Heeperholz, erheblich an.

 

1816, nach den Befreiungskriegen wurde aus der Vogtei Heepen das Amt Heepen geschaffen. Das geschah im Blick der Zweiteilung, in einem Stadt - und einem der Landkreis Bielefeld. Insbesondere durch die Not des häuslichen Spinnen und Webens in der Mitte des 20. Jahrhunderts kam es zu einer großen Auswanderung, überwiegend nach Nordamerika.

 

Als sich die Verhältnisse im Bielefelder Raum durch das Vordringen der Industrie besserten, profitierte auch das Umland davon. In Heepen wurde eine Anzahl neuer Häuser gebaut.

Ebenfalls ein, wenn auch zunächst bescheidenes Geschäftszentrum, konnte sich in Heepen entwickeln. Der erste Weltkrieg 1914 - 1918 stoppte alle Fortschritte. Der Krieg ging verloren. Die Not der Nachkriegsjahre war ein Grund mit, das die noch junge Demokratie sich nicht durchsetzen konnte. Die anschließende Hitler-Diktatur hatte bald den Zweiten Weltkrieg im Gefolge. Da war es vor allen Dingen der Luftkrieg, der der einheimischen Bevölkerung schwer zusetzte. Der NS-Staat zerbrach und wieder hatte die Einwohnerschaft, wie schon nach dem ersten Weltkrieg, unter einer großen Mangelwirtschaft zu leiden. Dazu mussten noch für die vielen Vertriebenen aus dem deutschen Osten Unterkünfte besorgt werden. Nach der Währungsreform 1948 aber ging es aufwärts. Ein nie für möglich gehaltener Aufschwung setzte ein. Neue Wohnhäuser, Geschäfte, wie auch gewerbliche Betriebe schossen wie Pilze aus dem Boden. Heepen wuchs beträchtlich an Haussubstanz und Einwohnerschaft. Auf dem Heeperholz entstand ein zweites Heeper Geschäftszentrum.

 

1973 verlor Heepen seine kommunale Selbständigkeit. Es wurde in die Stadt Bielefeld eingemeindet. Der immer mehr werdende Straßenverkehr verlangte einschneidende Maßnahmen. Nur durch eine Einbahnstraßenregelung in Heepen-Mitte glaubte man, die Dinge ins Lot zu bringen. Der berühmt berüchtigte "Heeper Kreisel" wurde geboren. Dabei kam es zu erheblichen Protesten aus der Heeper Einwohnerschaft. Eine Heeper Ostumgehung war wohl die einzige vernünftige Alternative, auch deshalb, weil eine Müllverbrennungsanlage für die Städte Bielefeld und Herford in Heepen gebaut werden sollte. Diese wurde dann auch 1981 in die Tat umgesetzt. Die ganze Heeper Ostumgehung ist im Jahr 1995 eingeweiht worden. Die Verkehrssituation in Heepen besserte sich. Der "Heeper Kreisel“ verschwand. Das brachte die Möglichkeit, im Jahr 2001 das Heeper Ortszentrum durch Straßenveränderungen, neue Pflasterungen, Parkbuchten und Baumanpflanzungen ein neues Gesicht zu geben. Heepen hat sich verschönert. Das kann mit Fug und Recht gesagt werden. Es ist zu einem der reizvollsten Nebenzentren der Stadt geworden.

 

Wir als Heimat - und Geschichtsverein können für uns in Anspruch nehmen, dass wir dabei ein wenig mitgeholfen haben.